Nachspielzeit. Fahrräder aus purem Gold

27. Juni 2023. Ich kann den Bus aus dem Hamburger Container-Hafen Tollerort abholen. Das hat gedauert. Es hat sehr lange gedauert. Irre lang. Kommt mir grade wieder die Galle hoch. 15 Grenzen überquert, alles tutti. Keine Probleme. Zurück in Schland, alles wei-o-wei. Anfahrt HH mit dem Deutschlandticket. Münster, Osnabrück, Bremen und Hamburg. 6 Stunden. War erfreulich unkompliziert und pünktlich.


Vorgeschichte: wir haben uns in Bombay zwei indische Fahrräder gekauft. Als Souvenier. Weil die so schön old-school sind. Wie aus den 40ern. Super stabil und total klassisch. Die Bremsen über Gestänge betätigt. Nix Züge. Geil. Fanden wir super, haben wir zwei gekauft. Spottbillig.
Nu kriegen wir vom dt. Zoll schräge Anfragen. Ob unsere Importware 14.000 Euro teure Elektrofahrräder seien, dass wir unsere Umzugsgüter gesondert verzollen müssten (Töpfe und Pfannen/ Campingausrüstung). Und überhaupt. Ich muss jetzt also dem Zollamt in HH (wahrscheinlich einer der internationalsten Orte in D) eine in englischer Sprache verfasste Rechnung aus Bombay übersetzten. 1 x Fahrradklingel, einmal Gepäckträger, … Und nein, das sind ind. Rupies!! Gegenwert der Räder: 156 Euro. Der Hafenagent/Fixer berechnet fleissig Vorführungen beim Zoll. Am Ende hat es gedauert und gekostet. 1000 Euro. Ich wiederhole: Die Fahrräder haben jetzt 1000 in Worten Tausend Euro gekostet. Knirsch

Aber jetzt ist alles gut. Bus läuft. Nix weggekommen. Dazugekommen sind allerdings Pfotenabdrücke vom Zoll-Hund auf dem Bettzeug und den Fahrrad-Kartons. Süss.

Wir haben Entzugserscheinungen. Enges Bett, surrende Kühlbox, blubbernder Mailänder Kaffeeautomat am Morgen. Einzige mögliche Kur: wir fahren heute in den Westerwald. Morgen ins Bergische. In Schland is ja auch schön. Keine Ironie. Heute Abend gibt`s Sundowner auf Campingstühlen!1!!!11

Sollte eigentlich der Schlusspost werden. Räder wollen aber noch zusammengebaut werden. Die reiche ich dann noch nach. Damit ihr mal richtig teure Räder seht. Richtig teuer

Von wegen Premium und eine neue plombe.

Auto geht aufs Schiff. Ab in den Container. Mühsehliges Prozedere. Unterschriften einholen, Officers suchen, Kopien einreichen, Zollabfertigung, … Dauert am Ende dann doch zwei Tage. Der Hafen von Bombay liegt eine 1,5 Stunden Uber-Fahrt vom Zentrum entfernt. Trostloses Gelände. Besser Wasser und Snacks mitnehmen.
Dennoch. Am Ende plombiert Kathrin den Container.

Mulmiges Gefühl. Wir verlassen unser kleines Heim für die letzten knapp 9 Monate. Das Nötigste wird gepackt, der Rest geht auf große Fahrt. Und wir? Wir buchen einen Flug.

Unsere Airline ist die Lufthansa. Toll. Premium fliegen. Toitsche Wertarbeit und so.
Was wir erleben: erstmal Ausruf am Flughafen Bombay wegen Gefahrgut im Gepäck. Es geht um mein Messing-Zippo. Es wurde im aufgegebenen Gepäck entdeckt und ist „not allowed“. Ausserdem im gleichen Koffer: zwei Klappmesser, ein Gasfeuerzeug und ein Leatherman. Die interessieren aber nicht. Das Zippo bleibt am Flughafen. Bescheuert.

Nächste Bescheuertheit (Bescheuerung?): Anschluss verpasst wegen Security-Check, der ewig dauert. Sind auf Transit. Wo genau haben wir denn da die gefährlichen Gegenstände eingesammelt? Bordtoilette? Doppel-Bescheuert.

Der freundliche Kollege-Einchecker in München hat schon so eine Ahnung. „Ihr seid nicht das Problem, aber das Gepäck… Ich telefonier mal…“ Das Gepäckstück wird zu unserem Gate beordert. Dann wieder zurück geschickt. Ein weiteres Mal angefordert. Die Crew informiert. Wir haben schon geboarded. Durchsage im Flieger: „geht gleich los, wir warten noch auf Gepäck“. Stewardess lächelt und gibt uns Daumen hoch. 3 Stunden verspätet in CGN. Kein Koffer nirgends. Eine Woche später klingelt der Kurierdienst….

Unsere Nachbarn haben uns frisches Brot, Leberwurst und Kölsch in den Kühlschrank gelegt. Küsschen. beste. Jetzt heißt es langsam runterkommen und akklimatisieren. Nicht so schlimm. In Köln kann mans ja gut aushalten. Sag ich. Und Kathrin rollt mit den Augen. Job ruft…

Der aller-aller letzte Post wird dann wohl in Hamburg spielen. Bus holen. Letzte Etappe. Hoffen wir auf ein Einlaufen am Freitag, dann geben wir uns noch ein WE in HH. Wo ja auch schön ist und nette Leute wohnen. Bis dahin marinetraffic.com reloaden. Aktuelle Koordinate des Containers: vor Dschibuti.

Zahlen bitte! Sowas kommt davon.

25800

Kilometer von Köln-Süd bis mumbai über … man scrolle hier gaaanz runter….

2700

Liter Sprit. Also Diesel. Der Liter zu Preisen von knapp zwei bis um einen Euro. Im Iran auch mal geschenkt. Dieselfilter in Indien getauscht. Kann man nicht reinsehen, aber die Qualitäten waren wohl immer mindestens ausreichend.

10

Liter Motorenöl. Am Anfang das feine Zeugs, später dann das was da war. Der Verbrauch ist nach vw Angaben normal bis gut für die Laufleistung (305.400). 2 ölwechsel. Einer hätte es auch getan. Aber man will dem Fahrzeug (quasi Familienmitglied) was gutes tun.

30

Gasflaschen. Also diese kleinen mit bajonett-verschluss. Ist eigentlich nur was fürs Wochenende. Zu oft wechseln, zu teuer, zu viel Müll. Da wir aber nur kaffee/Tee und frühstückseier gekocht haben, wars ok. Ab der Türkei wir das Essen günstig und lekker. Selbst kochen?… „ne. Komm wir gehn aus“.

14

länder besucht. Mache lang und ausführlich, andere nur Stippvisite. Favoriten oder lieblingsländer gibt’s nicht. Grosse Erkenntnis (konfuze sagt:) is überall schön. Mal super, mal Käse. Kannste nicht sagen. Bei unserem Aufhänger hippie-trail, ist es auf gut vier Monate indien gekommen. Und das führt uns zur (trommelwirbel):

262

Tage unterwegs. Das klingt lang. Wir sind aber ernsthaft verwirrt, dass es das jetzt schon gewesen sein soll. Weil, man könnte ja noch da lang oder hier hin oder doch besser diese Route… . Schwer zu sagen, warum. „Nur noch hinter die nächste Kurve schauen“. Bis immer. Oder natürlich: beim nächsten Mal.

Hupen nachmachen und die grosse Schöne

Nach unendlichen 4 Wochen haben wir das indien Visum bekommen. Party, frohlocken, Korken plop, yepeeh, klingeling. Ermüdend lang. Dafür aber schöner Abschied von unseren Freunden in katmandu. War schön mit euch.

Also Kühltruhe aufgefüllt, Tank voll und „gibt ihm“. 2000 km bis mumbai. Und weil wir eh spät dran sind, gönnen wir uns noch drei stops. Und Überraschung: sind wieder heilig. Oder weltkulturerbe. Oder süffig. Davon haben wir üppig gesammelt auf der Tour.

stop 1. Brauerei. Liegt halt auffm weg. Und wir haben auch bisschen durst. Und überhaupt….

Die grenze. Erstmal offene Münder. Der immigration-heini nach indien meint für uns: „ne dat alte e-visum hätte gereicht…“. Brutal und Ultra beknackt. Himmel, Herrgott sakra. Durchatmen und entspannen. Apropos entspannen: wir machen kurz Halt in lumbini. Soll dem buddha sein Geburtsort sein. Ist das cool? Nicht sicher. Um ein bisschen buddah-altertümchen wuchert ein themenpark. Ich persönlich geh auch weniger in themenparks. Et is wie et is. Buddhisten aller Länder vereinigt euch! Oder so.

Jetzt hart Strecke machen. Der gottvater der Destinationen wartet. Ich weiss nicht ob lachen oder heulen, weil verbrieft überlaufen. Und dann: egal was da drumherum für ein bohai, egal welche Massen, egal wie abgelutscht, wie viel fototapete. Taj mahal ist super-boss. Bin sehr froh, dass wir das noch angesteuert haben. Der Zutritt mühsam, aber der erste Blick. Freude und Glück. Ja, sehr schwülstig. Aber echt jetzt. Was für ein Machtwort. Perfekt und überragend. Kaum zu glauben. Die 1001 insta-tussis sind völlig egal.

Dhabas (truck-stops) und indian oil (tankstellen). Nette Begegnungen auf “ überland“. Der trucker, mit dem wir hupen nachmachen und viel lachen, ohne eine gemeinsame sprache. Auf nach Bombay. Auf zum verschiffen. Wir wünschen uns keine Abenteuer mit der indischen Bürokratie. Wir wünschen….

Zwischen Hut und makramee. Auf halb acht.

Ich habe ja an anderer Stelle schon mal vom kill-lappen gesprochen. Wie sowas aussieht?

Die gemeine stechmücke. Ein unsägliches Ding. Mies, fies, zum kotzen. Auf in den Kampf! Und weil Handarbeit zwar ehrbar ist, aber der Fortschritt unaufhaltbar ist, haben wir aufgerüstet. Schlichtes Design trifft auf gnadenlose Effizienz. Eine Maschine der Vernichtung. Und ja, es fühlt sich gut an, wenn es bruzelt und verpufft, das elende geschmeiss!

Und ja, das sind Ostereier im Hintergrund.

Also: es gibt Funktion „racket“, also Tennisschläger mit elektroschlag und es gibt Funktion „falle“, also schwarzlicht mit Spannung drauf. Aber als Sportler gehen wir natürlich mit Racket auf den court.

Um uns gegenseitig zu unterstützen und neue ziele in visier zu bekommen, rufen wir uns richtungen zu. „oben an der dachlucke“, „vor dem makramee“. Eine Anschaffung, die viel früher hätte kommen sollen. Aber besser spät als wie…

Technische Updates zur reise: fick die indische Botschaft in katmandu. Was ein saftladen. Haben irgendwas verbockt. Neuester stand: wir können dann wohl Mittwoch visum abholen. Nach dann fast einem Monat. Wei-o

Immerhin, wir stehen gut. Mit guten Leuten. Und haben uns mano chao angehört. Und gefeiert. Auch nicht schlecht

Wir sind am Ende.

Was für ein dramatischer Titel. Gruselig. Ganz unaufgeregt ist es so: der Trip von Köln nach katmandu ist komplett. Das wäre eine feine Sache, wenn das nicht eben auch heißen würde, aus – vorbei. Jetzt hängen wir ein bisschen in den Seilen und wissen nicht, wie wir das finden sollen. Natürlich gibt’s zuhause frisches Kölsch, mettbrötchen, rheinischen singsang an der käsetheke….aber Asien ist gross und wir haben nur dran gekratzt. Seufz

jammern gilt nicht und wir sind in einer tollen Stadt. Die drei königsplätze/ durbars sind bombe. Die grossen stupas knaller. In der City gibt’s Clubs und Kneipen. Wir lassen es uns gut gehen.

„it can take 14 days“. Scheisse. Wir müssen das dritte indien-visum beantragen, weil, naja, das was wir haben nicht mit auto und landgrenze kann. Neue Regel. Nervt gewaltig. Unser glück: sind sehr gut untergekommen bei vivek/yeti gear und wir treffen viele gute Leute. Manche neu, die meisten wieder. Es hat sich ein Pool von overlandern ergeben, deren Wege sich immerwieder kreuzen. Auch ne schöne reiseerfahrung.

herzzerreissend: die Geschichte von Hugo und Julian, die mit dem Titanen nepalesische Bürokratie im Clinch liegen. Vor drei Jahren sind die beiden in katmandu mit ihren Fahrzeugen gestrandet und jetzt bekommen sie die nicht raus. Da die Regierung gerade aufgelöst ist, bleibt nur die Unterschrift des Premierministers als letzte Chance, sonst gehen defender und 4×4 renault-truck in den Besitz nepals über. Nach drei Wochen ämter-lauf brauchen beide eine Auszeit in der Heimat. Viel Glück ihr Lieben – bon Chance mes amis!

Uns nervt die indische Botschaft mit Untätigkeit. Mussten nepal-visum verlängern. Nun gut. Wir bleiben entspannt. Dabei geht es jetzt alles recht flott. In der zweiten april-woche soll der t5 aufs Schiff in mumbai. Von hier schlappe 2000km. Heisst ungefähr 5 Tage durchfahren…puh

pokhara und nicht pakora. Ausserdem: Himalaya rules!

kommen regelmäßig durcheinander. Stadt und frittiertes Gemüse. Sind jetzt aber auf Spur. Pokhara ist sehr angenehm. Man steht nett, wir treffen nette Leute, der see, die Restaurants, Bars, und Feste. Feste Feste feiern ist angesagt. Es ist Zeit für holi. Gibt’s auch leicht bekömmlich zusammen gestutzt in der örtlichen Disco, aber hier is echt. Wir kaufen weisse tshirts für kleines Geld und gehn auf die strasse. einschub: pokhara ist backpacker-hausen. Internationale studentenschaft geht trekken. Unser erster Eindruck also: Ai. Nur touris. Legt sich schnell an der Bühne mit metallica-cover auf nepali. Schönes Fest. Und rauschend. Man schlängelt/eiert zurück.

Wenn es abends geregnet hat, ist morgens Fernsicht. Vom phewa lake aus kann man dann annapurna rechts, daulagiri links und in der Mitte machapuchre sehen. Der letztere ist: natürlich heilig und darf nicht bestiegen werden. Ein ausgesprochen hübscher Berg. Klassische schroffe Spitze. Ich krich bei dem Anblick Gefühle. Will sagen, wir müssen da rein fahren.

permit beantragen. Vorräte ausfüllen und tanken. Es geht nach mukthinath. Keine Überraschung: der Ort ist super heilig. Für hindus und Buddhisten. Der Weg durch die „tiefste Schlucht der welt“. Das behaupten einige Orte von sich. Aber tiefstes Tal haut wohl hin. Talsohle auf 2500 zwischen 8tausendern. Total krasse Fahrt. Jedes Jahr im monsun schwemmt es die Hälfte weg. Dann wird notdürftig aus dem Erdrutsch eine Piste geschnitzt. Sie kommen nicht hinterher. Es ist eine Abfolge von steilen rutschigen Anstiegen, abfallenden ausgewaschenen Buckeln, engen schlagloch-biestern mit felsüberhang. Dann plötzlich ein Stück strasse. So asphaltiert und so. Kurze Erholung.

Hier jetzt die überfällige Verneinung vor dem Fahrzeug. Unser t5 macht seinen Job sehr gut. Die zweite angetriebene Achse musste häufig eingreifen. Bisher nur Kleinigkeiten zu reparieren. Frage mich, ob wir den verkaufen können. Der Markt ist gut dafür, aber das Herz….

Auf dem Rückweg stop an den Hot springs. Schwefelig, salzig und natürlich super gesund, wie mir unser nepalesischer Pool Nachbar erklärt. Gut gegen Arthritis, hämmoriden und dingens. Unbedingt auch trinken! Well – schlückchen versuch ich…

So. Nun nehmt Fotos satt! Die Tour hoch nach muktinath hab ich mir intern schon auf einen sehr hohen top Platz der „war das geil“ orte verbucht.

Der grosse Sprung in den Norden

wir wollen Strecke machen. Es liegen 3000km vor uns. Der Plan: Puducherry – Varanasi – Nepal genauer Pokhara.

Puducherry (ehem. Pondicherry) war einst französische Kolonie. Es gibt eine schnieke Altstadt, Croissants und Bars. Alle diese Punkte werden von uns ausgiebig abgearbeitet, bevor wir den langen Weg mit vielen Übernachtungen auf Tankstellen und Dhabas (indische Truckstops) Richtung Varanasi antreten.

Varanasi liegt am Ganges und ist ein heiliger Ort. Pilger kommen um sich im Ganges reinzuwaschen. Familien bringen ihre Toten hierher. Die meisten Toten werden am Flußufer verbrannt. Die die nicht verbrannt werden dürfen (z.B Kinder und Schwangere) werden im Fluss versenkt. Es gibt verschiedene Ghats (Zugänge/Treppen die zum Fluss führen), an denen die Gläubigen ihre Rituale durchführen. 2 Ghats sind für Verbrennung. Wir schauen uns das treiben erstmal vom Fluß aus an. Früh morgens um 5 Uhr geht es los, zum Sonnenaufgang findet eine Zeremonie statt. Wir schippern an den einzelnen Ghats vorbei sehen Menschen baden und beten. An der Verbrennungsghats qualmt es. Immens viel Holz wurde hier gestapelt. 600kg braucht man für eine Person. Am Ufer liegen kleine und große Bahren mit Tüchern bedeckt, die in den Ganges geschoben werden. Für mich fühlt sich das ganze doch sehr befremdlich an, aber ich hatte es mir auch „schlimmer“ vorgestellt.

Unseren Stellplatz hatten wir etwas außerhalb der Stadt an einem Guesthouse. Die Betreiberin hat ein Projekt gegründet um Dorffrauen zu helfen und sie etwas unabhängiger von ihren Männern zu machen. Einmal im Jahr gibt es ein Fest für die Frauen, die sonst nicht von zu Hause weg kommen. Wir durften auch daran teilnehmen und Daniel hat es sogar in die Zeitung geschafft ( zumindest halb 😉)

Von Varanasi soll es nach Nepal gehen. Eigentlich ein Katzensprung. Keine 400km bis zur Grenze, trotzdem schaffen wir es nicht an einem Tag. Wir haben schon gehört das die Straßen in Nepal noch schlechter sein sollen. Au weia!

Nepal – Land Nummer 13. Die Grenze ist chaotisch, liegt mitten im Dorf, aber die Formalitäten sind schnell erledigt. Ab nach Pokhara. Keine 200 km mehr, das schaffen wir bestimmt bis es dunkel wird -NICHT !

Es dämmert wir müssen einen Stellplatz finden, nicht so leicht im Gebirge. Dazu hält noch ein weißer Transporter den Verkehr auf. Wir wollen überholen, kommen näher…. Das ist ein belgisches Nummernschild? Vor uns fahren unsere belgischen Freunde, die wir vor 2 Monaten in Goa kennengelernt haben. Das gibt’s doch nicht. Nach einem kurzen Schwätzchen folgen wir den beiden zu ihrem Stellplatz in einem kleinen Dorf. Die Bewohner freuen sich. Wir werden fröhlich Willkommen geheißen, bekommen Essen und werden eingeladen am nächsten Tag an einem Hindu Fest teilzunehmen. Eine Art Hindu- Kommunion. Der 12jährige Keshar bekommt nach den Ritualen besondere hinduistische Rechte, er darf z.B. heiraten. Ohne dieses Ritual ist eine hinduistische Hochzeit nicht möglich.

Das Fest startet am Morgen und geht den ganzen Tag. Die ganze Dorfgemeinschaft ca. 500 Leute kommen. Es werden religiöse Texte gelesen, Opfergaben verteilt, gesungen, getanzt, gegessen und wir dürfen dabei sein. Mittendrin. Alle kümmern sich rührend um uns. Obwohl die wenigsten englisch sprechen ist die Kommunikation kein Problem. Ich bekomme sogar einen Saree geschenkt. Wow – was für eine Begrüßung in Nepal.

wibbeln in utopia

Es ist doch ziemlich komisch an weiberfastnacht um 11:11 auf der Autobahn kurz vor der süd-spitze des subkontinent. Normal wär jetzt chlodwigplatz, lappen-clowns, dosen-kölsch und tätärä bzw. Hum-tata.

weiter weg wirds nicht mehr. Das sollte die maximal Distanz nach Köln sein. Am Abend, mit ein paar kingfisher und in angenehmer Gesellschaft, bricht sich der jeck Bahn. Es wird gewibbelt. „Ritsch ratsch, de Butz kapott…“

Ab jetzt quasi Heimweg. Aber mit reichlich Umweg. Wir fahren in Etappen nach nepal. Versuchen bis zum holi-Fest in pokhara zu sein. Entfernung: 3000 km. Das bedeutet in Indien ca 10 Tage. Erster stop madurai. Sehr, ich betone, sehr grosser Tempel. Morgen kommt moodi (ministerprä. der recht faschistischen bjp). Rote Teppiche.

Ja und dann dieses auroville. Ich bin ja nicht geizig mit schlecht fundierter Meinung. Und ich will gern zugestehen, dass viele Projekte dieses „evolutionslabors“ gut sind. Aber dieses gesülze von divine, unity und conciousness geht mir halt direkt und verschärft auf die Nerven. Das ganze Konstrukt scheint ein Fremdkörper und ist voll von Regeln. Die grosse Freiheit niergens. Eher euro-hippie-rentner mit Kohle und drumrum alles wie gehabt. Dazu touristenschwärme. Ich bin gemein. Einfach nicht für den ashram gemacht. Sollen se glücklich werden…

Gleich fahren wir nach pundicherry rein. Früher französisch indien. Kleine Enklave. Es soll echte Croissants und wohl ach jambon geben. …leckt sich die Finger…

Allah würde jetzt auch lieber Iggy hören

wennste Blog schreibst, brauchste öftermal einen Auslöser, um los zulegen. Bei mir meistens schickes Foto oder irgendwas, das sich nach Überschrift anhört. Also Überschrift: wir sitzen an paravur beach und sprechen einem sundowner zu. Kathrin legt die neue iggy Pop Scheibe auf (also schickt via Bluetooth einen file auf den anker) und wir diskutieren ob der Song jetzt eher bisschen Jazz oder doch Ballade, da fangen links und rechts die muezzine an. Die kackophonie ist perfekt. Meine Freundin rollt die Augen und sagt? genau: „allah würde jetzt auch lieber iggy hören“.

Ausserdem. Wir sind zurück aus Thailand und in kerala. Fettes Visum in Tasche. Kochi ist fein. Holländer, Briten und Portugiesen (in anderer Reihenfolge) haben Befestigungen und schöne Bungalows gebaut. Der naturhafen gross, die straasen ruhig und schattig. Ich mag.

Aber weiter. Jetzt verkala. Schöner stellplatz am Strand. Gut. Freund getroffen. Irre. Biste ganz weit weg, steigt einer aus dem tuktuk mit zwei Dosen reissdorf. Eiskalt. Ik freu mir. Bernd = top-typ. Aber das ist ja bekannt…

Wie geht’s weiter? Keine Ahnung. Bis zur Spitze runter oder quer über die Berge? Mal schauen. Und: Elefanten sind toll. Ich seh mir die gern an. Können sich gut bewegen. Ist nicht, dass die trampel wären, weil so gross und schwer. Gar nicht. Leichtfüßig irgendwie und präzise. Ich Herz das.

Kathrin steckt gerade ein „anti-Moskito-räucherstäbchen“ an. Möge es seine Arbeit gut und fleißig verrichten. Ich bin böse, schlimm, hart und extrem zerstochen!

Jeder muss alle Mücken sofort töten. Immer! Keine Diskussion