Wir sind am Ende.

Was für ein dramatischer Titel. Gruselig. Ganz unaufgeregt ist es so: der Trip von Köln nach katmandu ist komplett. Das wäre eine feine Sache, wenn das nicht eben auch heißen würde, aus – vorbei. Jetzt hängen wir ein bisschen in den Seilen und wissen nicht, wie wir das finden sollen. Natürlich gibt’s zuhause frisches Kölsch, mettbrötchen, rheinischen singsang an der käsetheke….aber Asien ist gross und wir haben nur dran gekratzt. Seufz

jammern gilt nicht und wir sind in einer tollen Stadt. Die drei königsplätze/ durbars sind bombe. Die grossen stupas knaller. In der City gibt’s Clubs und Kneipen. Wir lassen es uns gut gehen.

„it can take 14 days“. Scheisse. Wir müssen das dritte indien-visum beantragen, weil, naja, das was wir haben nicht mit auto und landgrenze kann. Neue Regel. Nervt gewaltig. Unser glück: sind sehr gut untergekommen bei vivek/yeti gear und wir treffen viele gute Leute. Manche neu, die meisten wieder. Es hat sich ein Pool von overlandern ergeben, deren Wege sich immerwieder kreuzen. Auch ne schöne reiseerfahrung.

herzzerreissend: die Geschichte von Hugo und Julian, die mit dem Titanen nepalesische Bürokratie im Clinch liegen. Vor drei Jahren sind die beiden in katmandu mit ihren Fahrzeugen gestrandet und jetzt bekommen sie die nicht raus. Da die Regierung gerade aufgelöst ist, bleibt nur die Unterschrift des Premierministers als letzte Chance, sonst gehen defender und 4×4 renault-truck in den Besitz nepals über. Nach drei Wochen ämter-lauf brauchen beide eine Auszeit in der Heimat. Viel Glück ihr Lieben – bon Chance mes amis!

Uns nervt die indische Botschaft mit Untätigkeit. Mussten nepal-visum verlängern. Nun gut. Wir bleiben entspannt. Dabei geht es jetzt alles recht flott. In der zweiten april-woche soll der t5 aufs Schiff in mumbai. Von hier schlappe 2000km. Heisst ungefähr 5 Tage durchfahren…puh

pokhara und nicht pakora. Ausserdem: Himalaya rules!

kommen regelmäßig durcheinander. Stadt und frittiertes Gemüse. Sind jetzt aber auf Spur. Pokhara ist sehr angenehm. Man steht nett, wir treffen nette Leute, der see, die Restaurants, Bars, und Feste. Feste Feste feiern ist angesagt. Es ist Zeit für holi. Gibt’s auch leicht bekömmlich zusammen gestutzt in der örtlichen Disco, aber hier is echt. Wir kaufen weisse tshirts für kleines Geld und gehn auf die strasse. einschub: pokhara ist backpacker-hausen. Internationale studentenschaft geht trekken. Unser erster Eindruck also: Ai. Nur touris. Legt sich schnell an der Bühne mit metallica-cover auf nepali. Schönes Fest. Und rauschend. Man schlängelt/eiert zurück.

Wenn es abends geregnet hat, ist morgens Fernsicht. Vom phewa lake aus kann man dann annapurna rechts, daulagiri links und in der Mitte machapuchre sehen. Der letztere ist: natürlich heilig und darf nicht bestiegen werden. Ein ausgesprochen hübscher Berg. Klassische schroffe Spitze. Ich krich bei dem Anblick Gefühle. Will sagen, wir müssen da rein fahren.

permit beantragen. Vorräte ausfüllen und tanken. Es geht nach mukthinath. Keine Überraschung: der Ort ist super heilig. Für hindus und Buddhisten. Der Weg durch die „tiefste Schlucht der welt“. Das behaupten einige Orte von sich. Aber tiefstes Tal haut wohl hin. Talsohle auf 2500 zwischen 8tausendern. Total krasse Fahrt. Jedes Jahr im monsun schwemmt es die Hälfte weg. Dann wird notdürftig aus dem Erdrutsch eine Piste geschnitzt. Sie kommen nicht hinterher. Es ist eine Abfolge von steilen rutschigen Anstiegen, abfallenden ausgewaschenen Buckeln, engen schlagloch-biestern mit felsüberhang. Dann plötzlich ein Stück strasse. So asphaltiert und so. Kurze Erholung.

Hier jetzt die überfällige Verneinung vor dem Fahrzeug. Unser t5 macht seinen Job sehr gut. Die zweite angetriebene Achse musste häufig eingreifen. Bisher nur Kleinigkeiten zu reparieren. Frage mich, ob wir den verkaufen können. Der Markt ist gut dafür, aber das Herz….

Auf dem Rückweg stop an den Hot springs. Schwefelig, salzig und natürlich super gesund, wie mir unser nepalesischer Pool Nachbar erklärt. Gut gegen Arthritis, hämmoriden und dingens. Unbedingt auch trinken! Well – schlückchen versuch ich…

So. Nun nehmt Fotos satt! Die Tour hoch nach muktinath hab ich mir intern schon auf einen sehr hohen top Platz der „war das geil“ orte verbucht.

Der grosse Sprung in den Norden

wir wollen Strecke machen. Es liegen 3000km vor uns. Der Plan: Puducherry – Varanasi – Nepal genauer Pokhara.

Puducherry (ehem. Pondicherry) war einst französische Kolonie. Es gibt eine schnieke Altstadt, Croissants und Bars. Alle diese Punkte werden von uns ausgiebig abgearbeitet, bevor wir den langen Weg mit vielen Übernachtungen auf Tankstellen und Dhabas (indische Truckstops) Richtung Varanasi antreten.

Varanasi liegt am Ganges und ist ein heiliger Ort. Pilger kommen um sich im Ganges reinzuwaschen. Familien bringen ihre Toten hierher. Die meisten Toten werden am Flußufer verbrannt. Die die nicht verbrannt werden dürfen (z.B Kinder und Schwangere) werden im Fluss versenkt. Es gibt verschiedene Ghats (Zugänge/Treppen die zum Fluss führen), an denen die Gläubigen ihre Rituale durchführen. 2 Ghats sind für Verbrennung. Wir schauen uns das treiben erstmal vom Fluß aus an. Früh morgens um 5 Uhr geht es los, zum Sonnenaufgang findet eine Zeremonie statt. Wir schippern an den einzelnen Ghats vorbei sehen Menschen baden und beten. An der Verbrennungsghats qualmt es. Immens viel Holz wurde hier gestapelt. 600kg braucht man für eine Person. Am Ufer liegen kleine und große Bahren mit Tüchern bedeckt, die in den Ganges geschoben werden. Für mich fühlt sich das ganze doch sehr befremdlich an, aber ich hatte es mir auch „schlimmer“ vorgestellt.

Unseren Stellplatz hatten wir etwas außerhalb der Stadt an einem Guesthouse. Die Betreiberin hat ein Projekt gegründet um Dorffrauen zu helfen und sie etwas unabhängiger von ihren Männern zu machen. Einmal im Jahr gibt es ein Fest für die Frauen, die sonst nicht von zu Hause weg kommen. Wir durften auch daran teilnehmen und Daniel hat es sogar in die Zeitung geschafft ( zumindest halb 😉)

Von Varanasi soll es nach Nepal gehen. Eigentlich ein Katzensprung. Keine 400km bis zur Grenze, trotzdem schaffen wir es nicht an einem Tag. Wir haben schon gehört das die Straßen in Nepal noch schlechter sein sollen. Au weia!

Nepal – Land Nummer 13. Die Grenze ist chaotisch, liegt mitten im Dorf, aber die Formalitäten sind schnell erledigt. Ab nach Pokhara. Keine 200 km mehr, das schaffen wir bestimmt bis es dunkel wird -NICHT !

Es dämmert wir müssen einen Stellplatz finden, nicht so leicht im Gebirge. Dazu hält noch ein weißer Transporter den Verkehr auf. Wir wollen überholen, kommen näher…. Das ist ein belgisches Nummernschild? Vor uns fahren unsere belgischen Freunde, die wir vor 2 Monaten in Goa kennengelernt haben. Das gibt’s doch nicht. Nach einem kurzen Schwätzchen folgen wir den beiden zu ihrem Stellplatz in einem kleinen Dorf. Die Bewohner freuen sich. Wir werden fröhlich Willkommen geheißen, bekommen Essen und werden eingeladen am nächsten Tag an einem Hindu Fest teilzunehmen. Eine Art Hindu- Kommunion. Der 12jährige Keshar bekommt nach den Ritualen besondere hinduistische Rechte, er darf z.B. heiraten. Ohne dieses Ritual ist eine hinduistische Hochzeit nicht möglich.

Das Fest startet am Morgen und geht den ganzen Tag. Die ganze Dorfgemeinschaft ca. 500 Leute kommen. Es werden religiöse Texte gelesen, Opfergaben verteilt, gesungen, getanzt, gegessen und wir dürfen dabei sein. Mittendrin. Alle kümmern sich rührend um uns. Obwohl die wenigsten englisch sprechen ist die Kommunikation kein Problem. Ich bekomme sogar einen Saree geschenkt. Wow – was für eine Begrüßung in Nepal.