Eskortenwahnsinn mit Happy End

Es geht weiter mit der Eskorte. Am 2. Tag schaffen wir die ca. 350km bis Quetta , mit schlappen 14 Eskortenwechseln. Teil unserer Eskorte sind noch ein Tramper und ein Fahrradfahrer. Bei jedem Eskortenwechsel heißt es für die beiden Fahrrad und Rucksäcke vom einen Polizeiauto ins andere Polizeiauto verladen. Außerdem jedesmal Pässe und Visa zeigen. Meistens kein Problem, die Polizei fährt PickUp. Spannend wird es als die Polizei auf einmal mit einem Toyota Kleinwagen, man könnte auch Schrottkiste sagen, aufkreuzt. Das Fahrrad passt nicht in unseren Bus, denn wir sind ja mit kompletter Ausrüstung unterwegs. Also Fahrrad halb in den Kofferraum vom Toyota passt schon.

was nicht passt

Bei nächsten Eskortenwechsel steht dann allerdings nur ein Motorad parat. Also Fahrradfahrer aufs Fahrrad und dann bei voller Fahrt Händchen halten mit dem Motorradpolizisten. Ist halt sicherer mit Eskorte.


Nach einer gefühlten Ewigkeit sind wir endlich am Polizeirevier und können in unserem Bus ,vorm Polizeirevier pennen gehen.

In Quetta schlägt erstmal die Bürokratie zu. Wir brauchen ein NOC in dem steht das wir mit Eskorte nach Islamabad dürfen. Kennt ihr das Amt aus Asterix? So, aber mit anderen Kostümen. Auch in der Stadt dürfen wir uns nur mit Polizeischutz bewegen, daher müssen wir immer warten bis die Polizei Zeit hat um mit uns Simkarten und Lebensmittel zu kaufen. Alles dauert ewig, aber alle sind super nett und wir schaffen es tatsächlich noch am selben Tag weiter Richtung Islamabad zu fahren. Jetzt sind es nur Daniel und ich die eskortiert werden. Die beiden anderen Fahren mit dem Nachtbus. Insgesamt brauchen wir für die 900km von Quetta nach Islamabad 2,5 Tage und unzählige Eskortwechsel inklusive mit jedem Polizisten Tee trinken, Selfies machen, TikToks drehen und Passkontrollen.


Da die Polizei nicht mit den neusten Karren unterwegs ist, tuckern wir häufig mit 50-60 km/h durch die Pampa. Sehr zermürbend für Daniel der fahren muss, aber man kann sich so in Ruhe die Landschaft anschauen. Ab und zu hat die Polizei auch gar kein Auto und steigt bei uns mit ihren AK47 zu.

bitte Recht freundlichen

In der ersten Nacht ist ein Stopp für uns vorgesehen. Wir können in unserem Bus auf einem sicheren Parkplatz übernachten. Vor der Bullitür schiebt jemand, gut bewaffnet, wache.

Am Ende des 2. Tages von Quetta nach Islamabad ist eine Übernachtung nicht vorgesehen. Wir streiken und weigern uns im dunkeln weiter zu fahren. Schließlich sind wir schon 9 Stunden on the Road. Die Idee das wir auf einem sicheren Parkplatz in unserem Bus schlafen können, stößt beim dicken Polizeichef, der jetzt für unsere Sicherheit verantwortlich ist, auf völliges Unverständnisses. Geht nicht. Wir müssen in ein Hotel. Die beiden besten Häuser am Platz weigern sich uns aufzunehmen. Also bleibt nur das Rose Hotel. Naja, das erste Zimmer lehnen wir ab, das 2 nehmen wir dann und geben uns geschlagen. Wir sind müde und wollen schlafen. Die Hotel Odyssee hat uns nochmal 2,5 Stunden gekostet. Wir buchen uns schonmal ein schönes Hotel in Islamabad um uns von dem Eskortenwahnsinn zu erholen.

Am nächsten Tag geht es weiter. Die Polizei steht um 7:30h auf der Matte. Vereinbart war 09:00h. Na gut, dann müssen sie halt warten.

da passt noch was

Die Route die für uns ausgesucht wurde ist der Motorway 14. Eine Mautstraße auf der Niemand unterwegs ist.Wirklich Niemand. Nach dem Verkehrschaos aus Autos, Lastern, Mofas, Eselkarren, Ziegen und Fahrräder das sonst in Pakistan herrscht ist das doch ein bisschen langweilig. Wir können kurz den Duft der Freiheit riechen. An der Mautstelle heißt es nur “Go! This Way Islambad“. Alles klar , tschöööööö!

Auf dem Highway dauert es allerdings nicht lange bis wir von einem fröhlich fuchtelden Polizisten angehalten werden, der uns eskortieren möchte. Er freut sich. Fragt uns wie schnell wir fahren wollen. „100kmh“ , “Ok! My Vehicle old, only 60kmh. But no Problem! You go 100, I drive behind you. “ Im ersten Moment klingt das etwas befremdlich. Hat unsere Eskorte uns gesagt wir sollen ihr davon düsen? Ja, na gut. Also ab die Post. Bye Bye Eskorte.

lonley Highway an Indus

Wir sind schon Mittags in unserem Hotel in Islamabad. Die Einheimischen verschlucken ein “a“ und sagen “Islambad“. Erstmal heiß duschen und dann (Trommelwirbel) trinken wir kaltes Bier in einer richtigen Bar. Feels like Heaven!

Das mit dem Alkohol ist in Pakistan nicht so einfach, aber immerhin möglich. Eigentlich müssen wir erst auf‘s Amt und uns eine “Trinkerlizens“ besorgen, aber in der Not gibt man sich auch mit unseren deutschen Pässen zufrieden. Im angeschlossenen Liquorstore dürfen wir auch noch eine Pulle Schnapps und ein paar Bier kaufen. Jetzt ab in unser Hotel und den Abend einläuten.

Ein Gedanke zu „Eskortenwahnsinn mit Happy End“

  1. Ihr Lieben, was für ein Trip!
    Ich finde es voll spannend, euch bei eurer Reise zu begleiten (wenn auch nur in eurem Blog🤓) und finde euch zwei ungeheuer mutig! Hut ab! Bin gespannt wie es weitergeht und wünsche euch alles Liebe und weiterhin nette Menschen auf eurer Reise!
    Herzliche Grüße,
    Ela

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